Alle Jahre wieder steht der Fellwechsel unserer Pferde im Frühjahr und im Herbst an. Und leider wird der Fellwechsel beim Pferd nach wie vor unterschätzt bzw. zu wenig unterstützt. Hier habe ich einige wichtige Tipps zusammengestellt, wie Dein Pferd gesund und fit über den Fellwechsel kommt.
Höre Dir hier auch gleich die 3. Episode meines Podcasts „Pferdewissen – ganzheitlich & inspirierend“ an, in welcher ich über die Zusammenhänge zwischen dem Fellwechsel und dem Stoffwechsel des Pferdes spreche, welche häufig unerkannt bleiben.
Und in der 4. Episode, gebe ich Dir wichtige Tipps, wie Du den Fellwechsel und den Stoffwechsel Deines Pferdes ganzheitlich unterstützen und optimieren kannst.
I. Die richtige Ernährung des Pferdes im Fellwechsel:
Sehr häufig wird unterschätzt, dass die Fellproduktion eine massive Belastung für den Stoffwechsel und somit das Immunsystem von Pferden darstellt. Um etwas zu produzieren, braucht es natürlich Baustoffe. Ein Pferd braucht im Fellwechsel bis zu 30 % mehr Energie (und somit Futter) als es normalerweise benötigt. Es ist also nicht nur die Heuration zu erhöhen, sondern auch die Eiweißzufuhr, da Haare zu einem hohen Bestandteil aus Keratinen (Aminosäuren/Eiweißbaustoffen) bestehen. Ohne Eiweiß daher keine Haare, oder extrem verlangsamter Fellwechsel, schlechte Haarqualität etc. (siehe auch meinen Folgeartikel ab nächste Woche: So erkennst Du ob Dein Pferd mehr Unterstützung im Fellwechsel benötigt ->>> erscheint auf meiner Facebookseite https://www.facebook.com/sandra.fencl/).
Eiweiße sind Bausteine des Lebens
Ich weiß, dass nach wie vor viele Pferdebesitzer „Angst vor Eiweiß“ wegen Hufrehe und anderen Stoffwechselerkrankungen haben. Jedoch ist 1. eine Unterversorgung mit Eiweiß auch sehr, sehr ungesund und schwächt den Organismus und auch zB die Hufe. 2. sind es meist eher die stärke- und zuckerhaltigen Futtermittel, die meiner Erfahrung nach in erster Instanz die Probleme verursachen… Eiweiß in hohem Maße überdosiert belastet jedoch auch langfristig die Nieren von Pferden. Man muss also die richtige Ration für sein Pferd finden, um es optimal durch den Fellwechsel zu bringen.
Eiweiß ist aber nicht nur Baustein jeder Zelle (auch Muskelzellen!), sondern vor allem auch von Haaren und sehr wichtig für Haut, Hufe und Immunsystem. Deshalb haben viele Pferde auch im Fellwechsel ein geschwächtes Immunsystem und Barhufer gehen oft fühlig, weil sowohl Eiweiß, als auch Zink als wichtiges Spurenelement für Haut, Haare, Hufe und Immunsystem sich in der Fellwechselzeit sozusagen „kannibalisiert“. Also im Konkurrenzkampf stehen. Daher macht es absolut Sinn, besonders im Fellwechsel auf eine gute Versorgung von folgenden Vitalstoffen zu achten (genaue Dosierung & Rücksprache bitte mit Deinem Tierarzt/Pferdeernährungsexperten vor Ort):
1. Aminosäuren/Eiweiße, enthalten zB in Hafer oder Gerste oder Luzerne. Bitte achte auch auf ausreichend gutes Heu und erhöhe die Ration in jedem Fall in Zeiten des Fellwechsels.
2. Zink – idealerweise als Zinkchelat, gekoppelt an Aminosäuren (so ist es optimal „bioverfügbar“ = aufnehmbar für Dein Pferd).
3. Biotin oder Vitamin H, ist ebenfalls in Hafer, aber auch zB in Walnüssen enthalten (ein paar Nüsse kann man Pferden ruhig auch mal geben. Die meisten fressen sie sehr gern), aber auch in Äpfeln oder Bananen. Biotin ist wichtig für eine gesunde Haut, Haare, Immunsystem und den gesamten Stoffwechsel.
4. Magnesium (idealerweise als Magnesiumcitrat) unterstützt den gesamten Stoffwechsel, aber auch die Entgiftung und wird auch gern bei Ekzemern und „nervösen“ Pferden angewendet. Reines Magnesiumcitrat in Apothekenqualität (also ohne Verunreinigungen, ohne zugesetztem Zucker, Melasse oder sonstigen Zusätzen) kann man übrigens günstig bei der Katharinenapotheke in Unterhaching bestellen: http://www.katharinen-apotheke.de/pferd.html.
5. Vitamin C als Immunsystem-Vitamin ist auch für die Zellatmung sehr wichtig. In größeren Mengen enthalten ist die Ascorbinsäure zB in
Hagebutten, Sanddorn, Äpfeln, schwarzen Johannisbeeren. Bitte überschreite jedoch nicht eine maximale Obst- und Gemüsezufuhr von ca. 200 bis 400 g pro Tag (oder sprich mit Deinem Pferdeernährungsberater vor Ort).
6. Auch die Zufütterung von hochwertigen, kalt gepressten Ölen kann den Fellwechsel Deines Pferdes positiv unterstützen. Die Öle helfen einerseits den erhöhten Energiebedarf zu stillen. Andererseits versorgen sie unsere Pferde mit Omegafettsäuren und Vitamin E. Beides wichtige Vitalstoffe für Stoffwechsel und Immunsystem. Besonders empfehlenswert sind für Pferde kaltgepresstes Leinöl und Hanföl (bitte immer Lebensmittelqualität). Ich würde nicht mehr als 2 EL pro Tag und Großpferd verabreichen.
7. Generell gut für den Stoffwechsel sind außerdem z.B. Ingwer und Kurkuma (beides „wärmt“ jedoch, daher nicht an Pferde, die sowieso schon leicht überhitzen, verfüttern), Karotten/Möhren, rote Beete, Brennnessel, Löwenzahn, Gänseblümchen (erste Gänseblümchen schon gesichtet!), Propolis und der Stoffwechselbooster der Katharinenapotheke. In dieser hochwertigen Stoffwechselmischung, deren Inhalte alle in Bio- bzw. Apothekenqualität haben, sind die besten Komponenten enthalten, um den Stoffwechsel des Pferdes ganzheitlich zu unterstützen. Meiner Erfahrung nach sind Zinkchelat, Magnesiumcitrat, Biobrennessel und Biohanf die ideale Mischung an hochwertigen Vitalstoffen, um den Stoffwechsel des Pferdes ganzheitlich zu unterstützen. Generell verfüttere ich meinen Tieren übrigens nur Futterzusätze, die mindestens Lebensmittelqualität, besser noch Apothekenqualität besitzen und empfehle das auch unbedingt auch all meinen Kundenpferden. Mehr Informationen zum Stoffwechselbooster für Pferde habe ich Dir HIER zusammengetragen oder du kannst Dir auch sehr gerne folgendes Video ansehen, darin erkläre ich Dir, warum diese Mineral-Kräuter-Mischung so sinnvoll ist:
Bestellen kannst Du den Stoffwechselbooster direkt bei der Katharinenapotheke: http://www.katharinen-apotheke.de/
Gern verwende ich auch Tiermoor (also vitalstoffhaltigen „Schlamm“), z.B. von der Firma „Neydhartinger Heilmoor“ 🙂
Weniger gute Erfahrung habe ich persönlich bei Kundenpferden mit Bierhefe-Produkten gemacht. Grundsätzlich ist Bierhefe von der Zusammensetzung (B-Vitamine) kein Fehler, jedoch habe ich hier bereits viele schlechte Produkte gesehen, die eher zu Fehlgärungen geführt haben, als zu einer Verbesserung des Stoffwechsels und der Darmflora vom Pferd… Im Zweifel würde ich lieber die Finger davon lassen.
II. So kannst Du dein Pferd noch weiter unterstützen:
1. Häufiges, ausgiebiges Putzen hilft, möglichst rasch die toten Haare loszuwerden und stimuliert nebenbei den Kreislauf. Ein altbewährtes Mittel zur Kreislaufunterstützung bei z.B. älteren oder kreislaufschwachen Tieren ist Weißdorn (bitte wie immer mit Tierarzt abklären!).
In unten stehendem Video verrate ich Dir ein paar einfache energetische Techniken, wie Du den Kreislauf Deines Pferdes selbst unterstützen kannst:
Mein Lieblingsprodukt, um möglichst effizient das Fell aus meinen Pferden zu bekommen, ist der Sleekez:
2. Pferden die Möglichkeit zum Wälzen und zur Fellpflege geben
Wälzen ist nicht nur aber ganz besonders im Fellwechsel sehr gesundheitsfördernd. Warum Du Dein Pferd regelmäßig (am besten täglich) wälzen lassen solltest, erkläre ich hier: https://www.sandrafencl.com/aktuelles-114-133/gesundheitstipps/warum-waelzen-fuer-pferde-wichtig-ist/
Auch die soziale Fellpflege – also das gegenseitige Beknabbern – und somit die Beseitigung von juckendem Fell ist gerade im Fellwechsel besonders wichtig für jedes Pferd.
3. Einfache Pferdemassage
Sein Pferd besonders in der anstrengenden Fellwechselzeit zu massieren, ist eine wunderbare Möglichkeit, das Immunsystem anzuregen und den Stoffwechsel, aber auch den Enthaarungsprozess zu stimulieren. Nicht immer muss man gleich einen Vollprofi wie einen Physiotherapeuten engagieren. Hier ein Videotipp von mir, wie Du mittels einer einfachen Massagetechnik den Energiefluss Deines Pferdes verbessern kannst:
Wenn Du mehr über Pferdemassage und ihre unglaubliche Wirkung wissen möchtest, bist Du übrigens in meinem Pferdemassage- und Pferdegesundheitskurs in Olching (Bayern) am 21. und 22. Mai 2016 genau richtig 🙂 Nähere Infos sende ich Dir sehr gern per Email zu (info@sandrafencl.com).
4. Vorsicht beim Eindecken
Besonders im Fellwechsel ist der Kreislauf und Stoffwechsel bei (älteren oder schwachen) Pferden angeschlagen. Deshalb ist besondere Vorsicht beim Thema „Pferde eindecken“ geboten. Wenn die Temperaturen rasch steigen und die Pferde ihre natürliche Thermoregulationsfähigkeit über den Winter durch langfristiges Eindecken verloren haben, überhitzen sie bei steigenden Temperaturen sehr schnell – besonders wenn der Kreislauf durch den Fellwechsel eh schon angeschlagen ist, kann das zu massiven Kreislaufproblemen führen! Hier auch mein Artikel zum Thema Pferde eindecken: https://www.sandrafencl.com/allgemein/pferde-eindecken-ja-oder-nein/
5. Scheren
Manchmal ist es sinnvoll, alte oder vom Stoffwechsel angeschlagene Pferden (Cushing…) zu scheren. Bitte überlege genau, ob es für Dein Pferd ratsam ist, und bespreche zB mit Deinem Tierarzt auch die Länge des Fells, das stehen bleiben sollte. Denn auch wenn es untertags oft schon frühlingshaft warm ist, in der Nacht kann es sehr leicht noch Temperaturen unter 0 Grad geben, und die Gefahr, dass sich ein Pferd, das geschoren ist und nicht eingedeckt ist, verkühlt, ist dementsprechend groß …
III. Richtiges Pferdetraining in Zeiten des Fellwechsels
Allgemein gilt: Weniger ist hier oft mehr! Wenn ein Pferd sowieso schon mit dem Fellwechsel kämpft und sich ggf. oft matt und ausgelaugt fühlt, ist schonende Bewegung (am besten ohne Reitergewicht) anstatt von schweißtreibendem Reiten angesagt. Denn wenn die Temperaturen deutlich steigen (oft innerhalb weniger Tage oder sogar Stunden!), die Pferde aber noch immer ihren warmen Winterpelz tragen, dann ist für viele Pferde intensives Training eine hohe Belastung. Vergiss nicht, dass Pferde generell viel schneller überhitzen als Menschen (siehe auch meinen Artikel zum Thema warme oder heiße Temperaturen und Pferde:
https://www.sandrafencl.com/allgemein/pferde-in-der-hitze-wichtige-tipps)
Jedoch ist es auch nicht richtig, ein Pferd im Fellwechsel gar nicht mehr zu bewegen. Ruhige, gelassene Schrittausritte, Bodenarbeit oder Zirkuslektionen bzw. entspannte Spaziergänge sind ideal, um Kreislauf und Stoffwechsel Deines Pferdes anzuregen, ohne es zu überlasten. Denn ohne Bewegung findet kaum Blutumtrieb und damit Stoffwechsel im Pferd statt (wir erinnern uns an die vier „Herzen der Hufe“, die vier Hufsträhle, die über den Hufmechanismus das Blut vom Huf wieder senkrecht in Richtung Pferderumpf und damit Lunge, Herz, Verdauungsapparat etc. pumpen).
IV. Feinstoffliche Unterstützung
Auch eine Bachblütenkur kann Deinem Pferd gute Unterstützung im Fellwechsel liefern. Die Fellwechselmischung wäre Walnut, Honeysuckle, Crab Apple und bei hautauffälligen Pferden, oder Pferden, die zu Allergien neigen, wird gern noch die Beech ergänzt. Wenn Dein Pferd noch nie Bachblüten bekommen hat, addiere gern auch die „Traumablüte“ Star of Betlehem, die gehört nämlich in jede Erstmischung mit rein. Am besten mit Apfelessig als Mischung in der Apotheke kaufen und idealerweise zwei bis fünf Mal täglich je nach Pferdegröße 8 bis 10 Tropfen mittels Kinderpipette ins Pferdemaul oder auf ein Stück Apfel und Karotte verabreichen 🙂 Ich weiß, man kann sich das schwer vorstellen, aber Bachblüten – richtig ausgewählt und verabreicht – helfen unseren sensiblen Pferden wirklich sehr gut!
Eine weitere, tolle feinstoffliche Ergänzung im Fellwechsel sind Schüsslersalz Nr. 7 und 11 (Magnesium und Silicea). Die Schüsslersalztabletten verabreicht man normalerweise einmal am Tag mit 10 Stück beim Großpferd oder 8 Stück beim Kleinpferd ins Futter (Heucobs, Hafer) oder direkt ins Maul (evt. mit Wasser aufgelöst mittels Spritze).
Auch Carduus Marianus = Mariendistel wird gern zur Unterstützung der Leber in Zeiten des Fellwechsels eingesetzt. Für homöopathische Unterstützung frage bitte Deinen Homöopathen.
V. GANZ WICHTIG: Zusätzliche Belastungen des Pferdeorganismus vermeiden
Wichtig ist es auch (wenn möglich!), zusätzliche Belastungen wie Impfungen oder Entwurmungskuren, aber auch Sedierungen (Zahnbehandlungen) im Fellwechselzeiten möglichst zu vermeiden. Denn wenn die Pferde eh schon durch den Fellwechsel vom Immunsystem geschwächt sind, ist eine Impfung oder Wurmkur als echte „Giftdosis“ nicht unbedingt förderlich für die Immunabwehr Deines Pferdes.
Auch Stallwechsel, Herdeneingliederungen, lange Transporte, Turniere oder anstrengende (externe) Kurswochenenden, sowie Futterumstellungen sind idealerweise nicht in diesen Zeitraum zu legen. Alles was zusätzlichen Stress für Dein Pferd bedeutet, solltest Du in Fellwechselzeiten versuchen zu vermeiden…
In diesem Sinne wünsche ich Dir und Deinem Pferd einen guten, entspannten und gesunden Fellwechsel!
Deine Sandra
PS: Auf meiner neuen Facebookseite gibt es ganz regelmäßig viele wichtige Tipps rund ums gesunde, glückliche Pferd!