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Im Interview mit Jean-François Pignon

Im Interview mit Jean-François Pignon

Immer wieder gibt es unter Pferdefreunden relativ hitzige Diskussionen, ob man einem Pferd Futter als Lob anbieten soll oder nicht. Für mich ist die Antwort ganz klar: Jein! Ich persönlich bin der selben Meinung wie Jean-François Pignon, der sagt: „Ich möchte, dass mich Pferde als ihre Freunde und als ihren Anführer sehen, nicht als lebende Keks-Box oder Karottenmaschine“.

Ich hatte ja das große Glück, bei mehreren Seminaren dabei zu sein und auch persönliche Interviews (für meine journalistische Tätigkeit) zu führen. Ich finde die Beziehung von JeanFrançois zu seinen Pferden echt „magisch“. Die Tiere arbeiten unglaublich gern mit ihm und sind auch in völlig fremder Umgebung total entspannt. Übrigens ist diese Form der Freiarbeit für Pferde auch nicht wirklich anstrengend, weil sie einfach nur das natürliche Herdenleben und Herdenverhalten von Pferden imitiert. Deshalb macht er auch mit halbjährigen Jungpferden bereits kurze Sequenzen in spielerischer Form.

Hier ein Video von einem der Seminare, bei denen ich auch war:

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Ich persönlich verwende Futterlob immer individuell vom Pferd, von der Situation & Aufgabe und vom Ausbildungsstand abhängig. Ich werde aber im Laufe einer Ausbildung immer „geiziger“ mit Futterlob, weil ich wie gesagt es als – zumindest für mich und meine Philosophie – wünschenswert erachte, wenn sich Pferde einfach auf unser gemeinsames Training freuen, weil wir gemeinsam Spass haben und „Action erleben“. Nicht, weil sie glauben, ich hätte ein Leckerli für sie in meiner Tasche.

zirzensischen Lektionen

Futterlob bei zirzensischen Lektionen

In manchen Fällen verwende ich jedoch ganz gezielt auch mal Leckerlis im Pferdetraining:

1. Bei Pferden, die sich (meist am Anfang der Ausbildung) sehr schwer tun und nur langsam lernen, um das Lernen zu unterstützen.

2. Bei sehr schwierigen Lektionen oder aussergewöhnlichen Leistungen als besondere Anerkennung.

3. Bei Lektionen, wo ich gezielt bestimmte, sehr koordinierte oder komplexe Bewegungsabläufe trainieren will bzw. das „Ausharren“ in einer bestimmten Haltung abfrage – wie beispielsweise bei Zirkuslektionen am Anfang der Ausbildung.

4. Bei sehr gestressten und nervösen Pferden – um sie vom „Stressmodus“ (Sympathikus = Flucht- oder Kampfmodus) in den Verdauungs- und Entspannungsmodus (Parasympathikusmodus) durch das Kauen und Fressen zu bekommen.

Viele Pferde bekommen bei mir ganz selten bis kaum Futterlob und trotzdem (oder gerade deshalb?) arbeiten sie äusserst konzentriert und mit Begeisterung mit. Bei manchen Pferden habe ich das Gefühl, dass Futterlob eher ablenkt und so nicht unbedingt zum systematischen Trainingsfortschritt verhilft.

Auch bei frechen Pferden bin ich sehr sparsam mit Futterlob (oder gebe häufig gar nichts aus der Hand). Natürlich kann man bei allen Pferden an der Futtermarnier arbeiten, aber ich habe so viele Pferde schon problemlos mit wenig oder keinen Keksen ausgebildet, dass ich es einfach nicht für nötig erachte.

Futterlob im Pferdetraining ist - meiner Meinung nach - nicht immer beziehungsförderlich.

Futterlob im Pferdetraining ist – meiner Meinung nach – nicht immer beziehungsförderlich.

Denn in schwierigen Situationen trennt sich manchmal „die Spreu vom Weizen“. Und ich habe schon oft miterlebt bei externen Seminaren oder Veranstaltungen, dass meine eigenen Pferde wirklich brav, solide und mit Freude mit mir gearbeitet haben, während Pferde von anderen Pferdebesitzern sofort keine Motivation mehr hatten, als sie gemerkt haben, dass der Leckerlivorrat leer ist.

Arbeit ausschließlich gegen Futterlob ist nicht mein System. Ich möchte, dass Pferde „für mich“ Leistung erbringen und sie ein ECHTES Interesse an mir haben. Ich biete ihnen im Gegenzug Sicherheit und Entspannung (und das ist für ein Fluchtpferd schon viel!) und wir uns gemeinsam über gut gelungene Leistungen erfreuen, dann braucht es auch langfristig kein Leckerli, sondern einfach nur die gegenseitige Freude beim Training als Motivator.

Ich freu mich über Kommentare, Meinungen und Erfahrungen zum Thema Futterlob beim Pferd!

Liebe Grüsse,
Eure Sandra

Ganzheitliche Pferdegesundheit:
Beispiele aus der Praxis

Auf dieser Seite können Sie sich einige Fallbeispiele aus Bayern über Pferdetherapie, Dentalkunde bei Pferden bzw. Training von Pferden durchlesen. Somit können Sie Erkenntnisse sammeln, wie Pferdetherapie wirken kann, bzw. wie mein Reitunterricht und mein (Jungpferde-) Training aufgebaut ist. (Anmerkung: Aus Datenschutzgründen wurden alle Namen geändert).

Folgende Fallbeispiele finden Sie auf dieser Seite:

Bereich Pferdetherapie und Pferdeausbildung
Tamira – das aggressive Killerpferd

Joschi – 5 Jahre unreitbar wegen Schale

First Choice – Schwerer Pferde-Anhängerunfall

Fee – Rettung vor dem Tod

Carina – Unreitbar aufgrund von Kissing Spines

Noriker Senta – blockiertes Kreuzdarmbein-Gelenk

Bereich Pferde-Dentalkunde
Eldstjarni – aufgrund der Zähne physisch und psychisch am Ende 

Tamira – das aggressive Killerpferd

Fallbeispiel PferdetherapieTamira lernte ich als 4jähriges, körperlich sehr unterentwickeltes, hochgradig aggressives Jungpferd kennen. Das Pferd hatte große körperliche Probleme speziell im Knie- und Beckenbereich, weshalb es ihr schwer fiel, im Training mitzuarbeiten. Dieses körperliche Defizit wurde von dem damaligen Westerntrainer als Ungehorsam gesehen, weshalb er Tamira auf brutale Art und Weise versuchte „einzubrechen“.

In ihrer Verzweiflung wurde Tamira total aggressiv und damit untrainierbar (und auch fast „unanfassbar“). Für mich war Tamira der klassische Fall eines Pferdes, welches falsch verstanden wurde. Sie wollte gern mitarbeiten, aber sie konnte es nicht. Lesen Sie bitte, was ihre Eigentümerin Steffi über Tamira und meine Behandlungen zu berichten hat:

‚An deiner Stelle würde ich das Pferd an den Vorbesitzer zurückgeben oder einschläfern lassen, es ist gefährlich!’, das waren die Worte eines ‚Trainers’ der einen Monat lang mit Tamira gearbeitet hatte. ‚Wenn Sie ein Pferd zum streicheln wollen, behalten Sie sie, wenn Sie jemals reiten wollen, kaufen Sie sich ein gesundes Pferd!’, das waren die Worte eines Tierarztes nachdem er Tamira geröntgt hatte.

Am Boden zerstört wegen meines angeblichen Fehlkaufs erfuhr ich zufällig von Sandra. Nachdem ich sie ausfindig gemacht hatte, kam sie ein paar Tage später zu uns in den Stall und diagnostizierte nach langer, genauer Untersuchung meiner Kleinen, starke Verspannungen der Rückenmuskulatur, mehrere Wirbel- und Gelenksblockaden und zu wenig ausgeprägte Muskulatur an der Hinterhand, was in Kombination zu diesem eigenartigen Gang bzw. der Lahmheit führte.

Die Blockaden und Verspannungen meines Pferdes löste Sandra mit Hilfe von Osteopathie und Massage und sie zeigte mir ein paar Übungen für Muskelaufbau. Wir beide fanden, dass Tamira mehr Bewegung braucht und somit ein Offenstall ideal für sie wäre. Kurz entschlossen wechselten wir wenige Tage später den Stall und wenige Wochen danach sah man durch die permanente Bewegung und Behandlungen bereits eine deutliche Besserung der Lahmheit.

Sandra nahm die Röntgenbilder des Tierarztes mit nach Deutschland in eine auf Hüftprobleme spezialisierte Pferdeklinik, wo sie sie zusammen mit einer Spezialistin mit Hilfe einer Speziallampe begutachtete. Es wurde von allen Anwesenden keinerlei Problematik festgestellt.

Zu wissen, dass Tamira doch 100% gesund war, war für mich schon eine enorme Erleichterung. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass sie ein schwieriges Pferd war, das vor Menschen null Respekt hatte. Sandra war seltsamerweise die einzige Person, die in Tamira kein Problem sah. Und so vereinbarten wir, dass sie mein Pferd nun regelmäßig arbeiten würde. Bereits 2-3 Wochen später konnte ich Tamira ohne Probleme longieren, wo sie doch früher mit angelegten Ohren und offenem Maul auf mich zugestürmt kam.

Sie hat zwar nach wie vor Einiges zu lernen, doch kann ich heute sagen, dass ich eine gute Beziehung zu meinem Pferd aufgebaut habe, die auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt basiert und es mir wieder Spass macht mit ihr zu arbeiten. Ich kann mit ruhigem Gewissen behaupten, dass Sandra der springende Punkt war, weshalb sich mein Pferd heute noch in meinem Besitz befindet. Zurück zur Übersicht Fallbeispiele Pferdetherapie.

 

Joschi – 5 Jahre unreitbar wegen Schale

Joschi war ein 22jähriges Connemara, das ich über Kundenempfehlung kennen lernte. Er war von drei verschiedenen Tierärzten auf Schale vorne links diagnostiziert worden und einheitlich als unreitbar befunden worden, sodass die Eigentümerin ihn bereits seit 5 Jahren nicht geritten hatte. Der Connemara-Wallach war tatsächlich bereits im Schritt an der Hand vorne links deutlich lahm. Ich sah mir die Barhufe an, die grundsätzlich nicht so verkehrt bearbeitet worden waren. Allerdings waren die Eckstreben deutlich zu hoch.

Drückende Eckstreben schränken nicht nur den Hufmechanismus und damit die Stoßdämpfungsfunktion des Hufes ein. Sie können auch das Hufbein (den letzten Knochen im Skelett des Pferdes) zum Rotieren bringen und zu Entzündungen im Huf führen. Ich bearbeitete als Erstes die Hufe von Joschi, und bereitete ihm Erleichterung, indem ich die drückenden Eckstreben entfernte.

Danach habe ich ihn osteopathisch behandelt und alle Gelenke und Wirbel die blockiert waren, gelöst. Speziell in den Vorderbeinen hatte das Pferd starke Blockaden aufgrund der jahrelangen Schonhaltung. Seine Muskeln lockerte ich ebenfalls mittels manueller Massage und Gerätetherapie mit den Neurostim-Pferdemassagegerät.

Nach der ersten Behandlung lief das Pferd bereits deutlich besser. Und nach der zweiten Behandlung war das Pferd zu unser aller Erstaunen lahmfrei. Nachdem Joschi sehr lange lahm gegangen war, behandelte ich ihn sicherheitlhalber noch ein drittes Mal. Aber der Connemarawallach war nach der Behandlungsreihe wieder voll einsetzbar und wird auch heute noch regelmäßig und mit Begeisterung geritten.

First Choice – Schwerer Pferde-Anhänger-Unfall

Unfall PferdetransportFirst Choice war ein erfolgreiches M-Dressur und Springpferd. Auf dem Weg zum Turnier wurde er von einem Betrunkenen im Pferde-Anhänger umgefahren. Er mußte von der Feuerwehr heraus geschnitten werden. Als ich ihn ca. 3 Wochen nach seinem Unfall zu Besicht bekam, war ich regelrecht schockiert.

Er hatte tiefe Schnittwunden am Kopf und an den Beinen, die bereits zu „Elefantenbeinen“ angelaufen waren. An einem Vorderbein wurde der Musculus Triceps – ein wichtiger Beugemuskel – völlig durchtrennt. Die Wirbelsäule des Pferdes glich einer Bobbahn und war völlig blockiert. Er hatte überall Schwellungen und Muskelverspannungen. Was mir aber am meisten Sorgen bereitete, war, dass der Wallach psychisch verständlicherweise ziemlich am Boden war.

Ich habe dem Pferd mittels Lymphdrainage die sehr geschwollenen Beine und anderen ödematischen Bereiche behandelt. Außerdem habe ich die noch intakten Vorderbein-Beugemuskeln mittels Reiz-Strom-Unfall mit PferdeanhängerTherapie (TENS-Gerät) gestärkt, damit sie die Funktion des fehlenden M. Triceps übernehmen konnten.

Das Pferd wurde weiters mehrfach cranio-sacral osteopathisch entlang des Kopfes und der Wirbelsäule von mir behandelt. Außerdem habe ich ihm mittels manueller Massage die Muskeln gelockert und ein besseres Körpergefühl gegeben.

Als das Pferd wieder auf dem Weg der Besserung war, habe ich verschiedene Mobilisations- und Dehnungsübungen bzw. auch Aktivgymnastik mit dem Wallach gemacht, damit er aufgrund des Verlustes des M. Triceps mit seinem neuen Bewegungsablauf zurecht kam. Außerdem habe ich sämtliche Narben, die First Choice vom Unfall davon getragen hat, entstört, um so eine uneingeschränkte Bewegungsfähigkeit des Pferdes zu gewährleisten.

Weiters bekam das Pferd gegen sein Trauma und seine Depression Bachblüten, die auch Pferdetherapie Fallbeispielsehr gut angeschlagen haben. Heute ist der Wallach wieder genauso fröhlich und einsatzfähig wie vor seinem Unfall. Auch mit mittlerweile fast 20 Jahren ist er auf M-Turnieren (auch im Springen!) trotz seines schweren Unfalls erfolgreich, und wird es hoffentlich noch lange sein.

Fee – Rettung vor dem Tod

Fee - Pferdetherapie als Rettung vor dem TodFee wurde mir 12jährig im Spätherbst vorgestellt, nachdem sie 4 Jahre in Therapie bei diversen Tierärzten, Zahnspezialisten und Schmieden war. Sie war zu dem Zeitpunkt noch beschlagen und wurde – wie vom Tierarzt empfohlen, auch noch geritten. Ich bekomme ja recht viele Pferdepatienten, die kurz vor dem Einschläfern oder dem Gang zum Schlachter stehen (aber bis jetzt musste noch keiner tatsächlich eingeschläfert werden :). Aber Fee war in einem wirklich schlechten Zustand und ich musste der Besitzerin mitteilen, dass ich mir nicht sicher bin, ob sie es schafft.

Anmerkung: Das Bild links entstand nach der ersten Behandlung, nach der Fee bereits viel fröhlicher und interessierter war als vor der ersten Therapieeinheit.

Wie kommt es nun, dass ein Pferd, welches gut gefüttert und gepflegt wird, in doch recht jungen Jahren in solch einem schlechten Zustand ist? Die Stute hatte massive Blockaden an der Wirbelsäule. Blockaden äußern sich langfristig auch immer in Form von Muskelverspannungen. Wenn eine Blockade länger besteht, wird diese von den umliegenden Muskeln sozusagen „fixiert“. Dies ist ein Schutzmechanismus des Körpers, weil dieser merkt, dass die Wirbelsäule in dem Bereich sozusagen anfällig ist. Insofern macht es Sinn, dieses Wirbelsegment möglichst zu „schonen“ und zu fixieren. Deshalb ist es meiner Meinung nach auch so wichtig, bei Wirbelbehandlungen auch die Muskulatur unbedingt mit einzubeziehen.

Wenn ein Pferd Blockaden hat, verspannt es sich also zwangsläufig langfristig. Dies führt zu einem erhöhten Muskeltonus (= Grundspannung des Muskels). Das bedeutet wiederum, dass die Muskulatur mehr Nährstoffe benötigt, um diese Grundspannung aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig wird mehr Sauerstoff zur „Verbrennung“ benötigt und es werden mehr Schlackstoffe als Abfallprodukt produziert. Dies führt wiederum dazu, dass der Muskel irgendwann nur mehr unphysiologische Stoffwechselvorgänge (anaerob) eingehen kann und somit deutlich mehr Schlackstoffe produziert. Ein Teufelskreislauf entsteht…

Carina - unreitbar aufgrund Kissing Spines - Pferdetherapie - FenclDas Endresultat ist ein Pferd, welches einen extrem hohen Energiebedarf hat, allein um seinen Muskelstoffwechsel zu befriedigen. Außerdem wird es Stoffwechselprobleme bekommen, aufgrund von „uneffizientem“ Muskelstoffwechsel. Dies führt zur Belastung von inneren Organen, sowie sekundären Ausscheidungsorganen wie Haut & Hufe.

Es besteht außerdem nicht nur eine Wechselbeziehung zwischen Wirbeln und Muskeln beim Pferd, sondern auch zwischen Wirbeln und Organen. Dies bedeutet, dass blockierte Wirbel Nerven quetschen können, die Organe informieren und stimulieren. Dies führt zu „Fehlinformationen und falschen Reizen“, sodass das betroffene Organe unphysiologisch arbeitet.

Bei Fee habe ich eine echte ganzheitliche Therapiefolge gemacht: Die Hufe wurden auf barhuf umgestellt, damit der Hufmechanismus den Stoffwechsel und die Entschlackung des Körpers unterstützt. Für den Stoffwechsel hat Fee diverse Zusatzfuttermittel bekommen – hierunter vor allem Pferdehanf, um eine innere Reinigung, eine Stärkung der inneren Organe und eine normale Muskelfunktion herbei zu rufen.

Darüber hinaus habe ich der Stute mehrfach energetisch Wirbel und Muskeln behandelt, sowie mittels viszeraler Osteopathie die Organschwingung harmonisiert. Mittels gymnastischer Bodenarbeit haben die Elke und ich Fee wieder beweglich gemacht und die Wirbelsäule aktiv mobilisiert. Außerdem wurden die Zähne von Fee behandelt, sodass eine optimale Gebiss-Balance entstanden ist.

Nach der Behandlungsreihe (insgesamt auf ein dreiviertel Jahr aufgeteilt) schrieb mir Elke: Liebe Sandra, ich weiss gar nicht, wie ich Dir danken soll. Ohne Dich wäre Fee bereits im Pferdehimmel. Ich bin so froh, dass wir Dich kennengelernt haben! Vielen, vielen Dank für alles! Bis bald, Fee & Elke.

 

Carina – Unreitbar aufgrund Kissing Spines

Carina - Kissing Spines nach der Pferdetherapie

Die Besitzerin von Carina erzählt ihre Therapie-Odyssee: Auf einer Fohlenauktion kaufte ich Carina. Damals wusste ich natürlich noch nicht von den Problemen, die auf mich zukommen würden.
Als Jährling fingen die ersten gesundheitlichen Probleme an: Die Kniescheibenbänder waren so locker, das ihre gesamten Bewegungen extrem gestört waren. Der Tierarzt meinte:“ Abwarten bis das Pferd angeritten ist, dann wird´s besser!“. Nachdem sie 4jährig angeritten, und 1 Jahr im Beritt war, wurde nichts besser
.
Ich brachte Carina in die Klinik zum durchchecken. Die Diagnose: Kissing- Spines. (=Das Aneinanderreiben der Dornfortsätze). Ihr wurden Entzündungshemmer in den Rücken gespritzt. Es hat sich aber nichts gebessert, sondern nur noch mehr verschlimmert. Mein Pferd wurde für mich unreitbar.
Sobald sie den Sattel sah, zuckte sie zusammen, auf dem Reitplatz blieb sie wie angewurzelt stehen und trat keinen Schritt mehr vorwärts. Zum Schluß ging Carina ständig an der Longe durch. Ich war verzweifelt mit dem Pferd, doch ich wollte nicht mal in Erwägung ziehen, es zu verkaufen, wie manch andere es mir geraten hatten. Dann habe ich von Sandra erfahren.
Sie kam zum Stall und sah sich Carina ganz genau an. Schließlich kam sie zum Schluss: Mein Pferd litt an starken Verspannungen der Rückenmuskulatur und massiven Blockaden entlang der gesamten Wirbelsäule. Mittels Osteophatie, Massagen und Bachblüten wurde Carina wieder in ein körperliches und geistiges Gleichgewicht gebracht. Außerdem empfahl mir Sandra Pferdehanf zu füttern, damit sich der Muskelstoffwechsel harmonisiert und Carina leichter Muskulatur aufbauen konnte.
Nach der Therapieeinheit konnte ich Santana langsam wieder an die Longe gewöhnen. Sandra zeigte mir sehr gute Übungen zum Muskelaufbautraining. Nach nur zwei Wochen ging es Santana deutlich besser. Seitdem ich das Training neu gestaltet habe durch Bodenarbeit, Handpferdereiten und „richtigem Longieren“  akzeptiert Carina mich als Reiter wieder ohne dass sie vor Schmerzen in die Luft geht!
Mein Pferd und ich müssen zwar noch viel lernen was das „richtige Training“  zum Muskelaufbau betrifft, aber wir sind auf einem guten Weg dorthin. Ohne die professionelle Hilfe und die Denkanstöße von Sandra wäre Carina mit Sicherheit heute noch unreitbar.

 

 

Noriker Senta – blockiertes Kreuzdarmbein-Gelenk

Noriker Senta - Pferdetherapie - Sandra FenclSenta wurde mir vorgestellt, weil sie die Hinterbeine sehr schlecht und „schlurfend“ bewegt. Eine inaktive Hinterhand beim Pferd ist meist ein Zeichen für ein blockiertes Ilio-Sacralgelenk = Kreuzdarmbein-Gelenk beim Pferd. Viele Pferde mit blockiertem Kreuzdarmbein-Gelenk haben nicht nur wenig Schub aus der Hinterhand, sondern tun sich auch schwer, die Hinterbeine beim Hufe Auskratzen oder bei der Hufbearbeitung zu geben und/oder (längere Zeit) in die Höhe zu halten.

Häufig schlagen die Pferde mit den Hinterbeinen auch aus beim Hufe Geben. Dies darf aber nicht als bösartiger Charakter gewertet werden, sondern ist einfach eine Reaktion aus Angst vor Schmerzen und Bewegungseinschränkung. Die Pferde haben Angst, ihre Hinterbeine frei zu bewegen, da sie gelernt haben, dass dies ohne Schmerzen nicht möglich ist. Manche Pferde-Experten sprechen davon, dass mehr als 80 Prozent aller Reitpferde an einem blockierten Ilio-Sacralgelenk leiden.

Woher kommen so viele Blockaden beim Pferd am Kreuzdarmbein-Gelenk?

Es gibt viele Ursachen, warum das Ilio-Sacralgelenk beim Pferd blockiert ist. Folgende sind wohl die häufigsten für Kreuzdarmbein-Gelenksblockaden bei Pferden:

  1. Falsche Reitweise (Rollkur, zu dominante Handeinwirkung, Überanstrengung von untrainierten Pferden)
  2. Traumata (Stürze, „Wegrutschen der Hinterbeine“ zB auf nasser Wiese, grobe Hufbearbeitung)
  3. Falsche Ausrüstung (schlecht passende Sättel – hier vor allem auch zu lange Sättel, Schwerpunkt zu weit hinten, aber auch unkorrekte Verwendung von Hilfszügeln)
  4. Blockaden in anderen Gelenken wie zB Kniegelenken, aber auch in der Wirbelsäule, Schulter/Brustbein, 1. und 2. Halswirbel/Kiefergelenk/Zungenbein – die Ursachen sind natürlich vielfältig. Aber aus cranio-sacraler Sicht besteht ein direkter Zusammenhang zwischen oben genannten Strukturen. Blockiert einer dieser Bereiche sind Blockaden in den anderen Gelenken langfristig sehr wahrscheinlich.

Folgen von langfristigen Gelenksblockaden beim Pferd

Wenn Pferde über einen längeren Zeit an einer massiven Gelenksblockade wie beispielsweise des Ilio-Sacralgelenks gelitten haben, bewegen sich auch manche nach der Auflösung einer solchen Gelenksblockade nicht unbedingt sehr viel freier. Dies liegt am sogenannten „Schmerzgedächtnis“ des Tieres. Pferde (genau wie wir Menschen) haben Propriorezeptoren, also Nerven-Bewegungsmelder innerhalb der Muskulatur. Diese peripheren Bewegungszentren geben dem Muskel (und dem Hirn) vor, wie viel Bewegungsradius beispielsweise ein Gelenk hat, ohne dass dies zu Schmerzen führt. Ist ein Gelenk über längere Zeit blockiert, wird dies sozusagen eingespeichert. Es entsteht eine Schonhaltung beim Pferd.

Nach Auflösung einer Blockade muss das Pferd diese Schonhaltung „vergessen“. Man muss also mittels kinesthätischer Übungen und gymnastizierender Bodenarbeit dem Pferd seinen neuen Bewegungsradius bewußt machen und so die Propriorezeptoren umspeichern. Das schaffe ich in der Regel in ein bis drei Bewegungseinheiten (die häufig nur je 5-10 Minuten dauern), die häufig auch vom Besitzer anstelle von mir ausgeführt werden können.

In sehr schwer wiegenden Fällen muss man dem Pferd auch auf psychischer Ebene helfen, beispielsweise mittels Bachblüten. Im Jahr 2011 habe ich ein Serie über Bachblütenbehandlung beim Pferd in der Pegasus veröffentlicht. Diese Pegasus-Expertenkarten finden Sie demnächst im Bereich Presse. Nähere Infos über Bachblütentherapie beim Pferd auch im Website-Bereich Ergänzende Faktoren – Feinstoff-Therapie.

Man darf nicht vergessen, dass jedes körperliche Trauma auch einen gewissen psychischen traumatischen Hintergrund  hat, egal ob beim Pferd, beim Hund oder beim Menschen (auch wenn dies jetzt ggf. esotherisch klingen mag, ist aber so). Gern können Sie auch meinen Artikel über Traumata beim Pferd aus der Pegasus-Pferdezeitschrift auf meinen Pressebereich ansehen.

Neben der massiven Blockade des Kreuzdarmbein-Gelenk war Senta  recht mager. Auch hier hatten wir das Problem, das im Endeffekt ähnlich wie bei „Fee“ (siehe Fallbeispiel weiter oben) die gesamte Wirbelsäule blockiert war. Dies führte zu umfassenden Muskelverspannungen und einem zu hohen Muskeltonus, nervale Fehlleitungen zu den Organen und einer Gesamtstörung des Stoffwechsels.

Außerdem hat Senta eine recht ausgeprägte Fehlstellung. Fehlstellungen und schiefe Hufe wirken sich immer auf die Gesamtstatik aus und führen auch langfristig zu Muskelverspannungen und dies wiederum zu Gelenksblockaden beim Pferd. Es ist sehr wichtig, Fehlstellungen möglichst schon beim Jungpferd zu korrigieren, damit es nicht zu Verspannungen, Gelenksblockaden, verfrühtem Verschleiß und beispielsweise Arthrosen beim Pferd kommt.

Gerade schwerere Pferderassen wie Noriker oder Süddeutsches Kaltblut neigen zu zehenenger Vorderbein-Stellung. Je früher man (junge) Pferde korrigiert und regelmässig barhuf bearbeitet, desto unproblematischer und schneller ist die korrektive Behandlung.

Kathrin schrieb mir nach der ersten Behandlung:

Ich muss dir unbedingt ein paar Fotos von Senta schicken, denn es freut mich so, dass sie schon wieder eine solche Lebensfreude hatt wie sie es schon lange nicht mehr gezeigt hat. Ich bedanke mich nochmal ganz herzlich bei dir und freu mich schon drauf wenn du ihr nochmals neue Lebensgeister einhauchst bzw. Duke und Sylvester auch auf die Sprünge hilfst!!!!

 

Eldstjarni – Auslöser für die Ausbildung zur Pferdedentistin

IslandwallachHier finden Sie eine „Erfahrungsgeschichte“ mit einem unserer eigenen Pferde. Er war der Grund, warum ich mich für die Pferdedentisten-Ausbildung bei Louis Pequin entschieden habe. Unser „Opi“ war in jüngeren Jahren ein sehr erfolgreiches Turnierpferd meiner Schwester. Wir hatten ihn mit 14 Jahren gekauft und er war ein sehr motiviertes und fleißiges Reitpferd.

Nach und nach baute er über die Jahre deutlich an Gewicht ab (siehe Foto), was uns veranlasste, das Pferd mehrmals von diversen Tierärzten auf Zahnprobleme untersuchen zu lassen, sowie diverse Blut- und Kotuntersuchungen machen zu lassen. Aber all diese Untersuchungen gaben uns keine schlüssigen Auskünfte darüber, warum der Wallach konstant an Gewicht verlor.

Auf Anraten und Empfehlung einer weiteren Tierärztin wurde der Wallach schlußendlich von einem Schmied und Zahnraspler (nein, Pferdedentist kann man ihn leider nicht nennen) mit einer elektrischen Bosch-Pferdezahn-Raspel behandelt. Jedoch verschlimmerte sich darauf hin sein Zustand deutlich. Dies war der ausschlaggebende Grund, warum ich nun endlich die Ausbildung bei Louis Pequin zur Pferde-Dentistin begann, mit der ich schon einige Jahre geliebäugelt hatte. Ich absolvierte die Dentisten-Ausbildung und konnte die Prüfung sogar als Kursbeste bestehen.

Die Zahnbehandlung bei unserem Pferd hatte meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Die Schneidezähne des Pferdes waren viel zu lang und diagonal – schief, wodurch einerseits das ganze Zahnfleisch entzündet war (man erkennt das an der starken Rötung des Zahnfleisches am Zahnansatz) und andererseits war somit auch der gesamte Kiefer schief. Seine rechte Unterkieferbackenzähne (3. Quadrant) waren ca. 1 cm höher als die linken (4. Quadrant). Man kann sich vorstellen, dass mit einem derart schiefen Kiefer das Kauen zum Schmerzakt wird.

Außerdem waren durch die elektrische Zahnbehandlung lediglich die vorderen Backenzähne gekürzt worden. Die beiden letzten Unterkiefermolaren (die „11er“), waren über einen Zentimeter höher als die restlichen Backenzähne!!! Außerdem hatte das Pferd scharfe Kanten und Haken an den Backenzähnen. Mit all diesen Problemen kann man sich vorstellen, dass Eldstjarni weder Lust zum Fressen, noch Lust zum Leben hatte! Er hatte wirklich bereits aufgegeben. Sein trauriges Gesicht und kaum Mimik und Bewegungsfreude zeigten dies deutlich an!

Nach der Zahn-Behandlung zeigte das Pferd sofort Erleichterung und auch Erstaunen (ja, das konnte man wirklich in seinem Gesicht lesen). Er hat erstmal 20 Minuten getestet, wie er sein Maul jetzt in alle Richtungen bewegen kann und ob er bequem in beide Richtungen kauen könne. Außerdem hat er seine Zunge zwischen die Schneidezähne gesteckt, wahrscheinlich, weil es ihm ungewohnt war, dass er dort auf einmal keinen Druck mehr verspürte. Er hat auch sein erstes Fressen nach der Behandlung mit Begeisterung durch angelegte Ohren verteidigt – eine Geste, die er schon seit Jahren nicht mehr gemacht hat (sonst schlapfte er einfach mit hängendem Kopf vom Futter davon)!

Als ich ihn dann nachmittags noch mal besucht habe um zu sehen, wie es ihm geht, ist er mir durch den ganzen Paddock mit gespitzten Ohren entgegen marschiert und hat mich so herzlich begrüßt, wie überhaupt noch nie gemacht hatte. (Ich weiß, das klingt jetzt kitschig, aber als „echter, Import-Isländer“ ist er nie sehr menschbezogen gewesen).

Am nächsten Tag habe ich ihm testweise hartes Brot gefüttert, um zu sehen, ob er mit der neuen Kau-Bewegungsfreiheit zurecht kommt. Wie vermutet hat er am Anfang sein altes Bewegungsmuster (Herumrollen des Brotes im Maul, um eine wenig schmerzende Stelle zu finden) angewandt. Jedoch nach drei dicken Stückchen, hat er gemerkt, dass er das Brot einfach nehmen und sofort kauen kann. Wieder war ihm das Erstaunen ins Gesicht geschrieben.

Ich habe ihm am 3. Tag nach seiner Zahnbehandlung osteopathisch behandelt, nachdem so eine Kieferschiefstellung natürlich das Kiefergelenk und auch das Zungenbein (das sehr wichtig für das Gleichgewicht ist) in Mitleidenschaft bringt. Die Tage nach der Behandlung wirkte Eldstjarni sehr zufrieden. Er hat sich zwei Tage hintereinander ein Schlümmerchen im Liegen in der Wintersonne gegönnt, was er schon seit Jahren nicht mehr gemacht hatte.

Auch schnaubte er häufig zufrieden ab, was man vorher auch nicht mehr beobachten konnte. Des weiteren ist er in der Rangordnung um einige Plätze gestiegen und verteidigt sein Futter vehement, welches er mit gutem Appetit verzehrt. An diesem Verhalten und an seiner wieder gewonnenen Lauf- und Lebensfreude konnte man wirklich eindeutig erkennen, wie gut ihm die Behandlungen getan haben. Zurück zur Übersicht Fallbeispiele Pferdetherapie.