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Heute möchte ich mich dem Thema „wer bewegt wen“? widmen. Diese alles entscheidende Frage erläutere ich immer in meinem klassischen Bodenarbeitskursen. Denn die erste und wichtigste Regel in einer Pferdeherde ist, dass die ranghöheren Tiere die rangniedrigeren bewegen. Nicht immer ist es ein echtes Bewegen in Form von „Rumscheuchen“. Es kann auch einfach ein statisches „Nase weg“ sein (siehe Bild).

Nichts desto trotz behält das ranghohe Pferd auch in diesem Spiel die Nase vorn und das letzte Wort. Pferde arbeiten mit einer sehr subtilen Mimik und Gestik. Viele Menschen brauchen Jahrzehnte, um Pferde richtig zu „lesen“ und somit zu verstehen. Darauf zu achten, wie weit ein Pferd in den eigenen „Individualbereich“ eindringt, sagt viel über das Verhältnis zwischen Pferd und Mensch aus.

Generell schmuse ich auch gern mit meinen Pferden, und besonders mein Lusitanobub ist ein wilder „Mähnenkrauler“ (dementsprechend toll sitzt grundsätzlich meine Reitfrisur). Jedoch wann genug gekrault ist, bestimme ich und verweise ihn dann höflich aber bestimmt aus meinem Individualbereich… Je rangniedriger ein Mensch sich gegenüber einem Pferd darstellt, desto konsequenter sollte er meiner Meinung nach auf die Distanz des Pferdes achten. Das beginnt nicht beim Führen, sondern beim STEHEN.

Die meisten Menschen weichen instinktiv zurück, wenn ein Mensch oder Pferd sie „bedrängt“ und sie sich so in ihrem Individualbereich verletzt fühlen. Meist passiert das nicht wissentlich und in meinem Bodenarbeitskursen schreie ich dann immer „Oberkörper VOR!!!“. Denn ein Ausweichen aufgrund einer Näherungsgeste eines Pferdekopfes signalisiert dem Pferd: „Ich bin der Chef“, ich bewege den Zweibeiner…

Dies führt jedoch dazu, dass das Pferd in brenzligen Situationen wichtige Entscheidungen treffen wird, wie zB Flucht oder nicht… Und das kann sehr, sehr unangenehm und sogar gefährlich für den Menschen werden. Achte mal auf Pferde untereinander, wie subtil sie mit zB Ohrenzeigen bereits andere Pferde bewegen können, wenn sie WIRKLICH ranghoch sind. Wirklich ranghohe Pferde müssen meist nur eine Nüster verziehen oder ein Auge etwas kritisch blinzeln lassen, dann ist  gleich mal die Luft rein…

Für uns Menschen heißt das also: Ein wirklich ranghoher Mensch wird kaum jemals Emotionen freien Lauf lassen, sich ärgern oder mit einem Wutausbruch reagieren – DAS obliegt nur rangniedrigen Mitbewohnern…

So, das war das Wort zum Sonntag – ganz pünktlich 7 Minuten vor Sonntag :))

Alles Liebe und eine beobachtungsreiche Woche,

Eure Sandra

In diesem Beitrag erfährst du, wie viele soziale Kontakte ein Pferd tatsächlich benötigt um glücklich zu sein!