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Heute möchte ich mich mal mit dem Thema Takt auseinandersetzen. Natürlich wissen die meisten Reiter die allgemein gültige Definition: Takt ist das räumliche und zeitliche Gleichmaß aller Schritte, Tritte und Sprünge. Der Takt ist der erste Punkt in der Ausbildungsskala. Ich persönlich würde Takt UND Losgelassenheit auf einer Stufe sehen. Denn ein Pferd, das nicht losgelassen ist, hat ganz, ganz selten Takt.

Ganz wichtig ist zu sagen, dass der Takt natürlich bei jedem Pferd anders ist. Manche Warmblüter zB machen sehr große, weite Schritte. Andere Pferde, wie zB viele Ponies, machen kleinere Bewegungen, was die Schrittfrequenz natürlich erhöht. Ganz wichtig ist es aber in jedem Fall, DEN indviduellen Takt für jedes Pferd zu finden. Meiner Beobachtung nach werden viele Pferde „über Tempo“ geritten, weil es ja heißt: Ohne aktive Hinterhand (und damit aktives Vorwärts), kein Takt. Das stimmt aber nur bedingt…

Beginnen Pferde zu „rennen“, laufen also über ihrem „Wohlfühltakt“, geht eigentlich immer auch die Losgelassenheit verloren – und somit auch der reelle Takt. Gerade bei sehr temperamentvollen Pferden (wie meinem Lusitano), muss man daher am Anfang der Ausbildung (und früher auch am Anfang jeder Trainingseinheit) konkret das Pferd hinweisen: Wir reiten ruuuuuhigen Takt…

Denn nur so kam er zur mentalen und physischen Entspannung, seine Hanken (großen Gelenke der Hintergliedmaßen) waren elastisch und damit beweglich und NUR SO kann auch sein Rücken rhytmisch arbeiten, sich auf- und ab bewegen und der Rumpf „pendeln“…

Von einem wunderbaren Reitlehrer, den ich SEHR schätze (und der übrigens vom 01. bis 03. Mai 2014 wieder in Rauris/Salzburger Land auf unserem Hof ein Reit-Seminar abhält) habe ich gelernt, auf den Takt zu „hören“… Dressurmeister und Ausrüstungsexperte Eberhard Weiss fordert häufig in der Unterrichtsstunde seine Schüler auf: „Hören Sie den Takt! Denn nur ein losgelassenes Pferd hat wirklich gleichmäßigen Takt, den man auch hören kann. Und nur ein lockeres Pferd wird auch sehr „leise“ laufen. Egal ob es trabt oder galoppiert

Es ist kaum Erschütterung und auch nur ein ganz „dumpfes“ Geräusch beim Hufkontakt zum Boden zu hören… Hingegen ein „festes“ Pferd hört man nicht nur, man fühlt oft auch das Stampfen der Beine in einem kleinen „Erdbeben“, na ja, zumindest in deutlichen Bodenerschütterungen…Achtet mal darauf, wie sich Takt „anhört und anfühlt“..

In diesem Sinne wünsche ich Euch schon jetzt ein „taktvolles Wochenende“ und alles Liebe

Eure Sandra