Immer wieder höre und lese ich, dass Pferde nicht logisch denken können. Und immer wieder bin ich anderer Meinung. Ich will Euch mal ein paar Beispiele aus meiner Erfahrung nennen, die wahr sind und nicht erfunden, damit ihr mal über dieses – meiner Meinung nach – althergebrachte, falsche Statement eine ggf. neue Meinung bilden könnt:
Beispiel Nummer 1 – Ponytherapie in Bayern:
Letzte Woche war ich in Bayern bei einer lieben Kundin, die einen sehr süssen Ponyhof betreibt. Ich bin dort immer wieder mal, weil sie regelmäßig arme Ponies vorm Schlachter rettet und wir dann gemeinsam die Kleinen erst einmal „aufpäppeln“ und auf einen besseren Gesundheitszustand bringen. So hab ich auch mal eines ihrer ganz kleinen Shetties behandelt, der an Hufrehe und Stoffwechselproblemen litt. Die Behandlung schlug sehr gut an und der kleine Ponymann war innerhalb kürzester Zeit wieder fit, unauffällig und lauffreudig (ich hab leider kein Bild von ihm, aber er sieht so ähnlich aus wie das Pony auf dem Foto).
Als er mich gestern gesehen hat, kam mir gleich ein Strahlen in seinem Gesicht entgegen (das ist fast, wie wenn jemand einen Scheinwerfer auf der Bühne auf dich richtet.) In diesem Moment kannst Du als Gesundheitsexpertin mit Sicherheit sagen: a) Dieses Tier hat mich wiedererkannt, und b) diesem Vierbeiner konnte ich das letzte Mal helfen und er hat mich in guter Erinnerung behalten :). Das sind die Momente wo ich mich wirklich aus tiefstem Herzen freue…
Dann ist dem kleinen Wallach scheinbar eingefallen, dass ich ja nur zu „armen“ Ponies komme, um zu behandeln. Daraufhin hat er sein Strahle-Grinsen abgestellt und arm drein geschaut und ist demonstrativ herumgehumpelt.
Ich sag daraufhin zu meiner Kundin: „Ohje, dem kleinen XY (er bleibt anonym!) geht es aber nicht gut.“ Sie erwidert: „Waaaaaas? Das kann gar nicht sein! Der läuft mit Begeisterung im Galopp auch zwei Ausritte hintereinander, gerade heute auch!!!“ Feststellung von uns beiden: Er simuliert und möchte behandelt werden.
Übrigens hat er den ganzen Nachmittag damit verbracht, uns bei den Behandlungen von anderen Ponies von der anderen Seite des Zaunes aus zuzusehen und zu warten, bis er endlich geholt wird. Es hat ausgesehen, als wolle er mich hypnotisieren, dass ich ihn endlich raushole, weil er doch auch UNBEDINGT eine Massage oder Ähnliches bräuchte…. Ok, manche mögen sagen: Einbildung. Meine Kundin und ich sind uns sicher, dass NICHT.
Nächste Woche gibt es das nächste Beispiel aus der Praxis… Ich bin auf Euer Feedback gespannt 🙂
Liebe Grüsse,
Eure Sandra