Jetzt ist es schon wieder rum, das Jahr 2016. Viele wundervolle Momente durfte ich mit meinen eigenen Pferden und auch 2- und 4beinigen Schülern verbringen – vielen lieben Dank an dieser Stelle an alle meine lieben 2- und 4beinigen Kunden! Und weil es doch jedes Jahr eine Tradition ist, neue, gute Vorsätze fürs nächste Jahr zu schmieden, hab ich mir gedacht, ich setze mich an meinen kleinen Laptop und tippe ein paar Zeilen für Euch als kleine Anregung.
Mögen diese wenigstens ein paar Pferdebesitzer wachrütteln und sie vielleicht für den einen oder anderen „Vorsatz“ für 2017 erwärmen lassen, zum Wohle ihres Pferdes und für mehr echtes Pferdeverständnis und Empathie für ihren lieben Vierbeiner (siehe Punkt 4).
Denn es ist NIE zu spät, etwas besser zu machen… NIE!!!
Viel Spaß beim Lesen!
Deine Sandra
Also hier sind sie, meine 11 Tipps für mehr Harmonie mit Deinem Pferd 2017:
#Tipp 11: Klingt erst mal komisch, hilft aber: Trau Dich, auch mal einen Tag NICHT zum Pferd zu fahren.
Denn jeder von uns hat mal einen schlechten Tag, fühlt sich gestresst, ist irgendwie steif aus dem Bett rausgerollt oder hat sich in der Arbeit oder in seiner Partnerschaft geärgert… Diese Tage – und ich spreche da aus Erfahrung – sind in den allerseltensten Fällen die Tage, an denen Du und Dein Pferd große Fortschritte machen werdet.
Meist sind es eher die Tage, an denen man Rückschritte im Training macht, das Pferd unnötig ärgert, stresst oder vielleicht sogar ungerecht behandelt… Tage eben, wo man sich nach dem Training denkt: „Das hätte ich mir (oder besser: uns) sparen können. Wäre ich doch lieber daheim geblieben.“ EBEN an solchen „schwarzen“ Tagen ist es besser daheim zu bleiben und sich ggf. mit etwas Ausgleichssport einen freien Kopf zu verschaffen 🙂
#Tipp 10: Achtung, ab hier wirds schon anstrengend: Mache Ausgleichssport oder Aufwärmtraining vor bzw. beim Reiten
Klingt hart und anstregend, ist es auch! Aber das Schöne ist: Hat man mal den inneren Schweinehund überwunden, macht Sport (fast) süchtig! Man fühlt sich besser, man bewegt sich geschmeidiger, man sieht automatisch besser aus (und das garantiert!)…. Auch Bodenarbeit oder die Arbeit am langen Zügel wärmen gut auf vor dem Reiten und können Deine Kondition toll verbessern!
Aber es kommt noch besser: Je sportlicher DU bist, desto gesünder wird DEIN PFERD sein… Das kann so manche Osteopathie-/Tierarzt-/etc.-Rechnung ggf. einsparen 🙂 Denn vorbeugen ist schließlich besser als heilen… Und ein gesunder Reiterkörper ist schon mal der erste, sehr wichtige Schritt in ein gesundes, neues Jahr für Dein Pferd!
Hier ein einfaches Video von mir, wie Du Dich vor dem Reiten schon beim Putzen nebenbei locker machst:
Und hier eine tolle Übung, wie Du Dich AUF dem Pferd mobilisieren kannst:
https://www.youtube.com/watch?v=59liF1IcbX8
#Tipp 09: Erfreue Dich an den kleinen Fortschritten!
Wir Reiter finden IMMER etwas auszusetzen. Die Beine sind zu unruhig, die Hand zu fest, beim Aussitzen fühlen wir uns nicht gut, der Außengalopp will nicht klappen… Immer muss alles negativ sein… Muss es? Nein, muss es nicht! Es ist eine Lebenseinstellung, Dinge positiv zu betrachten… Beginn bei Deinem Pferd damit!
Was magst Du an Deinem Pferd, was sind seine Stärken? Was findest Du besonders schön an ihm oder ihr? Überlege Dir nach jedem Training, was besonders gut war. Es gibt glaub ich echt (fast) immer etwas, das erfreulich war in einem Training… hoffe ich doch zumindest…
Erfreue Dich daran und werde zum Reitoptimisten! Ich bin mir sicher, dass Du langfristig auch im „normalen“ Leben von dieser Einstellung profitieren kannst 🙂
#Tipp 08: Eng gekoppelt an Tipp 09, hör auf zu lästern!
Die Reiter sind vielleicht das größte Lästervolk überhaupt. Warum das so ist, weiss ich auch nicht… Aber lästern bringt weder Dich noch Dein Pferd weiter. Konzentriere lieber Deine Energien auf positive Dinge!
Ich glaube an Karma. Tue Positives, und das Glück kommt automatisch in Dein Leben. Deshalb spar Dir negative Energien, denn sie bringen niemandem etwas, außer Stress, Ärger und schlechtes Karma…
Wie Mahatma Gandhi einst so schön formuliert hat: „Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünscht für diese Welt.“ Hör also auf zu lästern, jetzt…
#Tipp 07: Lerne etwas komplett Neues MIT Deinem Pferd!
Kleine (positive) Abenteuer sind toll für eine Beziehung. Und das gilt für 2-, wie auch für 4-Beiner! Meine Pferde gehen mit mir durchs Feuer… ok, dieses Jahr haben wir erstmal Wasser (schwimmen) fürs Erste probiert, das hat aber schon mal super geklappt 🙂
Das erste Mal am See sind sie mir ohne Zweifel aber doch mit etwas Aufregung gefolgt… Mein Lusitano hatte tatsächlich schrecklich Angst und hat versucht, sich an meiner Schulter mit der Nase festzuhalten… Zum Schreien!
Aber für mich sind solche Situationen einfach DER Beweis, dass ein bisschen Abenteuer hie und da genau das Richtige ist für meine Pferde und mich 🙂
Denn jedes Abenteuer macht unsere Bindung stärker, jeder Kurs, jede Prüfung, jede neue, unplanbare Situation, die wir positiv meistern, bringt uns einander näher… Ich kenne und verstehe sie besser, sie wissen, dass sie mit mir „alles überleben“…
Trau dich mal was ganz anderes mit Deinem Pferd zu probieren 🙂 Vielleicht einen Rinderarbeitskurs, einen Trailparcours, einen kleinen Wanderritt, Handpferde Reiten oder vielleicht einen Bodenarbeits- oder Zirkuskurs bei mir, hehe! Ich würd mich freuen 😉
#Tipp 06: „Demander peu, répéter souvent er carresser beaucoup“, oder: „Fordere wenig, wiederhole oft und lobe viel“ (Etienne Beudant).
Diesen Leitsatz habe ich immer im Kopf, wenn ich mit Pferden arbeite… Er verhilft dem Pferd das Lernen mit mir als angenehm und positiv zu empfinden…
Denn Pferdetraining sollte immer:
->> erquickend,
->> gymnastisch wertvoll,
->> geraderichtend,
->> abwechslungsreich,
->> individuell,
->> kurzum: pferdegerecht
sein.
#Tipp 05: Trainiere mit Deinem Pferd nach dem Grundsatz: „Wie kann ich Dir helfen?“
Harmonie hat für mich ganz viel mit Verständnis zu tun. Wenn wir Verständnis zeigen für unser Gegenüber und uns in seine oder ihre Lage versetzen können, dann können Beziehungen (auch zwischen Zweibeinern) harmonisch verlaufen… Man könnte das auch „empathisch“ nennen.
Wikipedia übersetzt Empathie so: „Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Gedanken, Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen und zu verstehen.“ Bei Pferden würde ich gern noch die „körperlichen Gegebenheiten“ ergänzen wollen.
Insgesamt heißt das auf Pferde übersetzt: Wir müssen verstehen, wie wir unserem Pferd in innerer (mentaler/psychischer) und äußerer (physischer) Balance helfen können und das jeden Tag, in jeder Situation, bei jeder Lektion, in jedem Moment!
Und hier ist auch die natürliche Schiefe ein ganz wichtiges, aber häufig sehr vernachlässigtes oder sogar verkanntes Thema. Mein Lusitano Rufino hat mir da sehr viel gelehrt: Erst wenn ein Pferd in seiner Schiefe gut korrigiert ist und somit in körperlicher Balance (Gleichgewicht!) gebracht wurde, ist es fähig, auch mental ausgeglichen zu sein und in neuen oder schwierigen Situationen entspannt und nervenstark zu reagieren. Das hat mir Rufino eindrucksvoll bewiesen…
Heute ist er so nervenstark, wie kaum ein anderes Pferd, das ich kenne. Egal ob bei Prüfungen, bei Kursen oder Auftritten, ich kann mich IMMER auf ihn verlassen. Und er war wirklich EXTREM schwierig und hysterisch früher, weil er kein körperliches, und damit verknüpft kein psychisches, Gleichgewicht hatte…
Deshalb meine Empfehlung: „Fühl“ Dich immer in Dein Pferd hinein. Wie fühlt sich seine zB rechte (oft steifere) Schulter an, wie tritt es mit den Hinterbeinen… Wie ist der Rücken? Weich und geschmeidig, oder fest und unbeweglich… Wie sind die Kiefergelenke? Angespannt und frei beweglich? Wie fühlt es sich mental? Ist es selbstbewusst und entspannt, oder unsicher und nervös und dabei ganz wichtig: Bist DU stark genug, ihm Sicherheit zu geben???
Wenn ich meine Pferde „arbeite“ (oder sie mich eher), dann versuche ich in jedem Moment zu spüren, wie ich ihnen helfen kann, um sie noch besser zu machen, in ihrer Balance, in der Gangmechanik, wie sie ihre Beine einsetzen, in ihrem Körper, aber auch auf psychischer Ebene: Brauchen sie mehr Selbstvertrauen, mehr Energie, schnellere Reaktionen, oder vielleicht mehr Ruhe und „innere Stille“. Je nachdem, was sie brauchen, lege ich meinen Trainingsablauf und Lektionenauswahl darauf aus…
Denn wenn sie (und ich) in innerer und äußerer Balance sind, geht alles wie von selbst und ist leicht, ruhig und wundervoll harmonisch… Aber Vorsicht: Diese Momente haben Suchtpotenzial!!!
#Tipp 04: Lächle, denn lächeln steckt an!
Wenn meine Isländerstute Fjola etwas richtig macht und ich am Boden mit ihr arbeite, dann ist es, als würde ein Scheinwerfer angehen, und mich anstrahlen, weil sie sich so freut, dass sie etwas Tolles „geleistet“ hat… Das ist sooo schön zu sehen!
Wenn Du auch ein „Scheinwerferpferd“ hast, dann bist Du in jedem Fall am richtigen Weg. Denn es zeigt Dir damit, dass sich Dein Pferd für Dich interessiert, dass es versucht, Dir zu gefallen.
Falls das noch nicht so ist, dann solltest DU DICH MEHR FREUEN!:))) Denn schenkst Du Freude, kommt mit Garantie Freude zurück! Für jeden kleinen Fortschritt, den meine Pferde, aber auch meine Kundenpferde, machen, freue ich mich wie ein kleines Kind – und diese Freude steckt an – mit GARANTIE!
Übrigens, auf körperlicher Ebene verhilft uns „lächeln“ zu beweglichen Kiefergelenken und macht somit die gesamte Wirbelsäule frei beweglich. Du wirst erstaunt sein, wie viel leichter Du mit Deinem Pferd mitschwingen kannst (speziell auch in der Mittelpositur), wenn Du diesen Tipp ausprobierst 🙂
Beherzigst Du diesen Hinweis in Kombination mit Tipp 05, hast du sicherlich das motivierteste Pferdejahr EVER (ok, der Satz ist nicht ganz astreines Deutsch, aber hey, grammatikalisch gutes Deutsch stand auch nicht auf meiner Liste guter Vorsätze für 2016)!
#Tipp 03: Mache Mentaltraining – jeden Tag, nur 3 Minuten.
Mentaltraining hilft Spitzensportlern nachweislich zu besseren Leistungen… Aber viel wichtiger als „Leistung“ zählt für mich im Reitsport die Harmonie zwischen Pferd und Mensch…
Das „In die gemeinsame Bewegung Kommen“… Das „Eins werden“… Das „Mental wie Körperlich verbunden sein“… Ich möchte ein Zentaur sein mit meinen Pferden. Verschmolzen und somit in vollkommener Harmonie. Das ist mein Ziel, immer… in jedem Ausbildungsstadium… so gut es geht! 🙂
Wenn Du Dir nur täglich DREI Minuten Zeit nimmst, in aller Stille – zum Beispiel abends im Bett – und für Dich den letzten schönsten Moment mit Deinem Pferd „vor Augen führst“, wie Ihr zum Beispiel geschmeidig im Schulterherein geritten seid, oder in einem wundervoll leisen, weichen Galopp durch die Halle geschwebt seid, oder sich Dein Pferd unter Dir stolz versammelt hat, dann wirst Du sehen, dass diese Momente immer öfter und immer leichter zu reproduzieren sind.
Lasse diese Momente Revue passieren in Deinem Geiste, fühle, wie weich und geschmeidig Du gesessen bist (oder ggf. auch welche Hilfen Du genau gegeben hast), spüre Dein Pferd…. und erfreue Dich daran, immer und immer wieder und „erinnere“ Dich daran, wenn Du wieder auf Deinem Pferd sitzt…
Das „klare innere Bild“ von jeder Lektion ist sehr, sehr wichtig, und das „gesuchte Gefühl“ mindestens genauso: Finde es, spüre es, erinnere Dich daran… jeden Tag… immer und immer wieder… Du wirst sehen, diese Momente werden auf einmal immer mehr!
#Tipp 02: Hol Dir Inspiration – so oft wie möglich (aber mindestens einmal pro Woche)!
Ich verbringe viel Zeit am PC um mir Videos von WIRKLICH guten Reitern anzusehen. Erstaunlicherweise sind viele dieser Aufnahmen alt, teilweise sehr alt und teilweise in sehr schlechter Videoqualität und manche sogar in schwarz-weiß, wie die tollen Filme auf Youtube mit einem meiner großen Vorbilder Nuno Oliveira.
Schau dir Videos oder noch besser: tolle Reiter LIVE an (wenn Du welche findest). Vergleiche sie, merke Dir, was Dir gefällt und versuche es nachzureiten und nachzuspüren… Auch schöne Bücher und Reitbilder helfen, das innere Bild – und somit inneres Ziel – zu schulen. Denn echte Vorbilder helfen uns, besser zu reiten.
#Tipp 01: Erkenne Dich selbst!
Ja, ein bisserl esotherisch darf frau schon werden – wenn’s jetzt zum Jahresende hin geht… Ich habe dieses Jahr vielleicht so viel wie noch nie gelernt. Keine besonderen Techniken, keine neuen Theorien oder biomechanischen Grundlagen… nein, über mich, über mich allein als Person. Und das, in erster Linie durch meine Pferde!
Denn meine lieben Vierbeiner halten mir tagtäglich einen Spiegel vor. Und ich erkenne: Sie sind wie ich und ich bin wie sie… und das kann manchmal auch schwer sein. Aber das Schöne ist, wenn frau das mal (an)erkannt hat, dann geht auf einmal alles leichter…
Denn wie lautet der wunderbare Spruch von Rudolph C. Binding: „Dein Pferd ist dein Spiegel. Es schmeichelt Dir nie. Es spiegelt Dein Temperament. Es spiegelt auch seine Schwankungen. Ärgere Dich nie über Dein Pferd; du könntest Dich genauso gut über Dein Spiegelbild ärgern.“
Tja, in diesem Sinne wünsche ich Dir bzw. Euch ein frohes, neues, gesundes, glückliches und vor allem harmonisches Jahr! Denn die Harmonie mit unserem Pferd bringt uns zu uns selbst. Das kann ich Euch aus eigener Erfahrung garantieren 🙂
Alles Liebe!
Deine Sandra, Fjola und Rufino
PS: Hier findest Du mein persönliches Lieblingsvideo 2016 🙂
PPS: Wenn Du noch mit neuem Wissen ins Neue Jahr starten möchtest, auf meiner Pferdewissensplattform www.pferdeinsider.com gibt es aktuell noch minus 50 % AUF ALLES! Also schnell noch zugreifen 🙂
PPPS: Tipps, wie Dein Pferd Silvester unbeschadet übersteht, hab ich hier für Dich zusammengetragen: